April 2014
Der April war nicht weniger hektisch als der MĂ€rz.
Diesen Monat laufen so ziemlich alle Handwerker auf. Wenn ich auf die Arbeiten im Wohnhaus schaue, kann ich mir nicht vorstellen, dass es jemals fertig wird. Es sieht wie auf einem Schlachtfeld aus, und ich kann irgendwie keinen Plan dahinter erkennen.
Immerhin kann man erkennen, was es innen werden soll. Das erste Waschbecken ist klar zu erkennen, genau wie die Toiletten und Duschen. Die „Verputzer“ sind zurzeit in vollem Gange.
In der zweiten Woche sind schon mal 8 Doppeldecker-Betten eingetroffen.
Wir haben zwar keine wirkliche Idee wohin damit im Moment, aber sie sind
schon mal da (wir haben tatsÀchlich einen Handwerker gefunden, der zum
vereinbarten Termin liefert) đ
Und, die Abwassertanks sind nahezu fertig. Vor lauter „Brunnen gucken“, haben wir es tatsĂ€chlich verpasst Fotos von den Fortschritten der Tanks zu machen. Denn das war richtig spannend. Alleine von der GröĂe; ein unterirdisches Klassenzimmer, in drei Partitionen aufgeteilt. 4m breit, 6m lang und 4m tief. Vom ersten Spatenstich bis jetzt ist weniger als ein Monat vergangen. Geht doch đ
 |  |  |  |
Septic Tank | Soak Pit (Sickergrube). 5m tief. Unten 2,5m Steine zum letzten KlÀren. |
Bevor die Deckel auf dem Septic sind, habe ich noch ein paar Fotos vom Inneren gemacht, aber es gibt die Dimension nicht wieder.
 |  |  |
Die 4 Meter Tiefe sieht man wirklich nicht; aber es ist beeindruckend. Dann kommt der Deckel (aus Zement gegossen) drauf. |
Die Fliesenleger und die Klempner sind auch eingetroffen. Da werden mal schon die Fliesen in den Duschen gelegt, bevor der Maurer mit dem Boden des Flurs fertig ist. Aber geht alles… GlĂŒcklicherweise finden dann doch immer kurze KoordinierungsgesprĂ€che statt!
Wir (Philomena, Randu und ich) haben diese Woche das Zuhause eines MĂ€dchens besucht, von deren Eltern wir eine Bewerbung fĂŒr eine Patenschaft bekommen hatten. Faith selber, erfĂŒllt alle Voraussetzungen um an der SimbaWake Academy aufgenommen zu werden und wir Paten fĂŒr sie suchen. Nichtsdestotrotz ist die Entscheidung nicht sofort gefallen. Der Grund sind ihre Eltern. Faith lebt mit 5 Geschwistern und ihren beiden Eltern zusammen. Ja, die Familie ist sehr arm, und Faith fehlt es an Vielem, unter anderem auch an Essen.
Aber ihre Mutter hat die Primary Schule abgeschlossen und ihr Vater ist immerhin bis zur vorletzten Klasse gekommen. Damit besteht eigentlich kein Grund, dass beide Elternteile arbeitslos sind und sich mit Gelegenheitsarbeit durchschlagen.
Nach Diskusionen im Komitee, ist es aber doch fĂŒr Faith ausgegangen. Sie ist ein intelligentes MĂ€dchen mit guten Noten an der staatlichen Schule. Beim Besuch, war sie auch nicht zu schĂŒchtern.
Am Ende gab Philomena’s (unsere „MĂ€dchenbeauftragte“, denn sie kennt fast jedes Kind in Langobaya) Statement den Ausschlag: „Warum wollen wir Faith fĂŒr die Fehler ihrer Eltern bestrafen. Sie kann einmal eine Persönlichkeit in Langobaya werden“. So bekam Faith alle 6 Stimmen – und ein Pate steht auch schon fĂŒr sie bereit đ
Und in der Dormitory (Internats-Wohnhaus) gibt es auch Fortschritte, inlcusive, dass ein Schlafsaal (bis 16 MÀdchen) ein Beispielanstrich bekommen hat. Sieht gar nicht schlecht aus mit der (abwaschbaren) orangen Farbe.
Na es geht doch voran. Aber mit der Planung das Wohnhaus am 5. Mai zum zweiten Trimester zu eröffnen, wird es nichts.
FĂŒr die Kids im Tsimba Children Home, war der April weitaus entspannter. Es waren Schulferien.
Am 5. April ging es fĂŒr die Kids und die meisten Mitarbeiter zum „Wildlife Conservation Day“ in den Shimba Hills National Park. Die Aktion wurde vom „Kenya Wildlife Service“ organisiert und eine Menge Kinder aus den umliegenden Schulen, aber auch einige Touristen und deren Kinder haben an der Aktion teilgenommen.
Es galt ca. 3 km vor dem Haupttor, bis zum Haupttor sĂ€mtlichen MĂŒll einzusammeln. Danach waren Kids echt geschafft. Aber es war ja nicht nur ein Arbeitstag. Das Saubermachen hat den Vormittag in Anspruch genommen, mit anschlieĂender, organisierten Diskussion ĂŒber die Wichtigkeit der Nationalparks und deren Sauberkeit, sie attraktiv fĂŒr Besucher zu halten, aber vor allem die Sicherheit fĂŒr die Wildtiere zu erhalten.
Danach gab es Freizeit im Park. Unsere Kids und Mitarbeiter haben ihr Mittagessen (Pilau – ein Reisgericht) am „Makadara“ eingenommen und dann ging es ab in den Van um ein „Game Drive“ zu unternehmen. Es ist nicht das erste Mal fĂŒr die Kinder, aber sie berichten immer wieder begeistert, welche Tiere sie gesehen haben. Diesmal waren es Elefanten, BĂŒffel, Giraffen, Rappenantilopen und Warzenschweine. In ihrem Bericht schreiben die Kinder: „Es war ein wirklich interessanter Ausflug, den wir alle mit viel SpaĂ genossen haben. Wir haben die Wildlife Umwelt gesĂ€ubert und wir fĂŒhlen uns toll“.
Am 09. und 10. April sind Athumani und Njeri aus ihren Boarding Schulen nach Hause gekommen.
Beide haben tolle Ergebnisse nach Hause gebracht. Athumani ein glattes A (eine 1) und Njeri ein B+ (eine 2+).
FĂŒr Athumani war es das erste Trimester auĂerhalb des TCH. Als ich ihn Ende des Monats sprechen konnte, hat er natĂŒrlich breit gegrinst, mit seinem A. Ich war auch völlig aus dem HĂ€uschen. Als ich sah, dass er der 15-beste mit diesem A war, grinste er schon nicht mehr so breit. Als ich ihn dann fragte was los sei und wie er sich mit diesem 15. Platz fĂŒhlt antwortete er auch prompt: „Ist sch…..“.
An der Primary war es fĂŒr ihn leicht, der Beste zu sein. Jetzt geht er an eine der fĂŒhrenden National Schools (Muranga High Boys), da ist echte Konkurrenz geboten. Aber er sieht es sportlich und will sich verbessern. Toll an den Zeugnissen der Muranga High ist, dass sie auch die Position pro Unterrichtsfach angeben. So ist er in einem Fach mit 92 Punkten an Platz 8, aber in einem anderen Fach mit 87 Punkten an Platz 62. Ja, das ist eine Herausforderung. Nur 13 Punkte weniger (100 maximal), aber 61 SchĂŒler sind besser. Ich bin echt gespannt, wie er damit umgehen wird.
Und viel zu erzĂ€hlen hatte er auch. Am meisten verwundert hatte ihn, dass es verschiedenfarbige Uniformen gibt (an der Primary gab es nur eine Farbe), die anzeigen, wenn man eine besondere Stellung oder Leistung hat. Na, da wird er wohl auch dran arbeiten, eine andere Farbe zu bekommen đ
Er ist Mitglied im FuĂball Club und im St. Jospehs First Aid Club.
Ende des Monats hatte ich auch endlich die Gelegenheit ins Tsimba Children Home zu reisen, und Zeit mit den Kids zu verbringen, bevor sie wieder zur Schule mĂŒssen.